Lieu dit 1976
Michael Grossert
7′35 · CH-Dialekt/DE · de/en · 2023
Die Grossplastik «Lieu dit» von Michael Grossert löste 1976 in Basel hitzige Debatten aus. Mit dem Bau des Viadukts hat sich die Heuwaage – Standort des abstrakten Werks – in den 1960er Jahren stark gewandelt und zu einem verkehrsdominierten Ort entwickelt. Absicht des Künstlers war es, einen markanten Orientierungs- und Treffpunkt in diesem zerschnittenen Übergangsraum zwischen Stadtzentrum und angrenzenden Quartieren zu schaffen. Weshalb aber bloss all die Empörung? Michael Babics, Direktor der Kunsthalle Palazzo in Liestal, gibt uns dazu ein paar Informationen. Und wie geht es dem bunten Riesen heute?
Michael Babics
Direktor und Kurator
Kunsthalle Palazzo Liestal
Lieu trouvé
Der TASK spielt mit der Farben- und Formenvielfalt des Kunstwerks «Lieu dit». Per Smartphone geht es vor Ort auf die Suche – bis Smartphone und Werk ein Ganzes ergeben!
Lieu dit
Die monumentale Skulptur von Michael Grossert wurde 1976 in unmittelbarer Nähe des Heuwaage-Viadukts aufgestellt. 1970 eingeweiht, machte dieser das Auto zum Hauptakteur eines nunmehr von Verkehrsinfrastruktur dominierten Stadtraums. Der Künstler hielt mit seinem farbenreichen Grossformat dagegen. Die dreiteilige begehbare Plastik ist aus Polyester geformt, ein damals neues Werkmaterial mit nahezu uneingeschränkten Möglichkeiten. Grossert schuf ein Formenspektrum, das oft an Bekanntes erinnert, sich jedoch nie wirklich zuordnen lässt. Ein Umstand, der durch die freie, formunabhängige Farbgebung gestärkt wird. Form und Farbe agieren im abstrakten Bereich, was nach der Installation des Werks heftige Reaktionen bis hin zur Beschädigung auslöste.
Michael Grossert
Michael Grossert (1927 in Sursee – 2014 in Paris) lebte und arbeitete in Basel und Paris und ist mit vielen Werken im öffentlichen Raum vertreten, in der Schweiz ebenso wie in Frankreich. Er war in erster Linie Bildhauer, überlagerte seine plastischen Arbeiten jedoch oftmals mit mehrfarbiger, ausdrucksstarker Malerei, so auch bei Lieu Dit. Besonders schätzte er Polyester, ein damals noch junges Material, da es schier unbegrenzte Formgebung zulässt. Dabei bewegen sich seine Gebilde im Bereich des Abstrakten und Organischen, nähern sich vermeintlich erkennbaren Formen an, um sich einer gegenständlichen Zuordnung letztlich gekonnt zu entziehen.
Hochbauamt / Kunstkredit
© 2023 / ProLitteris / Zürich
Kunstbetrieb Münchenstein
©2023 / ProLitteris / Zürich
Teilkolorierter Gipsabguss
Skulpturhalle Basel
Schweizer Filmwochenschau vom 26.4.1968
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Werk Magazin Juli 1968
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Basler Stadtbuch 1965
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Antenne vom 29.02.1968, DRS
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